Trauma bewältigen
H.Wittmann
Sich-Gehalten-fühlen
Die meisten traumatisierten Menschen haben kaum mehr ein Gefühl für sich selbst und ihren Körper. Es fällt ihnen kognitiv/sprachlich schwer wahrzunehmen, wie es ihnen im Moment geht, wie stark sie unter Spannung stehen, welche Gefühle gerade präsent sind, wie sich ihr Körper anfühlt, wo ihre Grenzen sind und vieles mehr. Der Einsatz der Funktionellen Entspannung erfolgt in diesem Fall oft über kurze Interventionen. Zum Beispiel kann beim Erleben von Druck und Anspannung die körperliche Erfahrung von Halt zu einem Gefühl von Sicherheit und Vertrauen beitragen. Das Auflösen von Traumafolgen ist deshalb primär über den Körper möglich, weil Traumainhalte nicht mit dem Bewusstsein, mit Einsicht und Verstehen bearbeitet werden können.
Hintergrund
Der Begriff Trauma stammt aus dem Griechischen und bedeutet allgemein Verletzung, ohne dabei eine Festlegung zu treffen, wodurch diese hervorgerufen wurde. In der Medizin wird mit dem Begriff "Trauma" eine Verwundung bezeichnet, welche durch einen Unfall oder eine Gewalteinwirkung hervorgerufen wurde. Ein seelisches Trauma entsteht unter existenziell bedrohlichen Umständen, in denen wir unbedingt wirksam handeln müssten, jedoch sind wir aus äußeren und/oder psychischen Gründen nicht dazu in der Lage. In dieser "unterbrochenen Handlung" bleiben Betroffene seelisch stecken. Die durch die traumatische Situation erfahrene eigene Hilflosigkeit und panische Angst kann nicht aufgelöst werden, sie bleibt als existenzielles Grundgefühl bestehen.
Seelische Wunden heilen
Nicht alle Menschen, denen etwas Schreckliches widerfährt, sind automatisch traumatisiert. Viele haben ausreichende eigene Ressourcen (Resilienz), um mit dem Ereignis klarzukommen. Große Worte braucht es deshalb gerade in der Akutsituation oder am Anfang nicht. Um ein Trauma besser verarbeiten zu können, ist es daher in solchen Situationen nicht notwendig, mit den Klienten:innen alles noch einmal bis ins Detail zu durchleben.
Je früher man das Trauma angeht, desto besser. Denn je länger das Ereignis auf das Nervensystem einwirkt, desto belastender wird es. Das Wichtigste, was man auch als Partner, Freund und Angehöriger nach so einem Ereignis mitbringen sollte, ist Zeit.
Medikamente
Lass Dich über die Vor- und Nachteile in Deinem individuellen Fall von Deinem Arzt oder Psychologen ausführlich beraten und trefft eine gemeinsam getragene Entscheidung.