Mutter wird am Lebensabend mürrischen und jähzornig. Der Partner im Alter misstrauischer und aggressiver. Viele Menschen halten das für normal. So die repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS-Emnid. Befragt wurden 1.005 Personen, annähernd drei Viertel (73 Prozent) meinten, solche Persönlichkeitsveränderungen seien übliche Begleiterscheinungen des Alterns, lediglich 19 Prozent vermuteten, dass sich eine Krankheit dahinter verbergen könnte, acht Prozent machten keine Angaben.
Hintergrund der Emnid-Studie ist, dass auffällige Verhaltensänderungen wie gesteigerte Unruhe, Aggressivität und Feindseligkeit, eine Umkehrung des Tag-Nacht-Rhythmus oder auch vermehrte depressive Verstimmungen oft frühe Anzeichen einer Alzheimer-Demenz sein können. Bemerkt man solche Störungen, wäre es folglich sinnvoll einen Arzt aufzusuchen, der die Ursachen genau abklärt und frühzeitig eine wirkungsvolle Behandlung einleiten kann. Tatsächlich aber, so offenbart nun die Untersuchung, nehmen zwar die Betroffenen und ihre Angehörigen die Symptome wahr, es werden jedoch die falschen oder gar keine Schlussfolgerungen daraus gezogen. So erklärten 56 Prozent der Befragten, sie selbst würden jemanden kennen, der solche Wesensveränderungen zeige. Kaum jeder Dritte würde deswegen allerdings mit einem Arzt sprechen.
Stattdessen leidet oft das tägliche Miteinander in der Ehe oder der Familie durch die Verhaltensstörungen in erheblichem Maße. Streit und Frust ließen sich aber vielfach vermeiden, wenn die Symptome als krankheitsbedingt erkannt, akzeptiert und richtig behandelt werden würden. Neben einer eingehenden Beratung könne zum Beispiel auch eine Therapie mit einem speziell für diese Verhaltenstörungen zugelassen Wirkstoff namens Risperidon die Symptome deutlich verbessern und die familiäre Situation erheblich entspannen. Ein Arztbesuch ist also immer empfehlenswert, wenn man an sich selbst oder an einem Angehörigen verdächtige Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit beobachtet. Würde die Krankheit früher erkannt, könnten zudem nicht nur die Verhaltensstörungen beseitigt, sondern auch der Krankheitsverlauf insgesamt besser beeinflusst werden, darauf weisen Alzheimer-Experten ausdrücklich hin. Lange bekannt ist, dass die Demenz oft schon Jahre im Gehirn wütet, bevor endlich ein Arzt hinzugezogen wird. Meist hat dann der Betroffene schon einen großen Teil seiner intellektuellen Fähigkeiten eingebüßt. Könnte man rechtzeitig eine Behandlung mit den vorhandenen Antidementiva wie zum Beispiel dem Schneeglöckchen-Wirkstoff Galantamin einleiten, ließe sich das weitere Fortschreiten der Alzheimer-Demenz einige Jahre verlangsamen.